Zum heutigen Tag der Pressefreiheit begrüßen die BürgerNahen die Bestrebungen einen unabhängigen Nachrichtenblog für Lingen zu schaffen. Dieses ist sicherlich ein richtiger und (offenkundig) erforderlicher Schritt dem Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit auch in unserer kleinen Stadt etwas mehr Geltung zu verschaffen. Denn letztlich ist es egal, ob „in die Feder diktierte Artikel“ aus bloßer Bequemlichkeit von den Medien übernommen und gedruckt werden oder Meinungen aus vorauseilender Selbstzensur angepasst werden.
Tag der Pressefreiheit
3. Mai 2010 von bnlingen
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
Voltaire, 21.11.1694 – 30.05.1778
frz. Philosoph
Sehr hübsch in diesem Zusammenhang die Beobachtung von Robert Koop, dass die Schwesterzeitung Meppener Tagespost eine wohl vom Rathaus vorgefertigte Nachricht zu früh in die Internetversion gestellt hat – vorausschauend sogar vor dem Ereignis, geradezu prophetisch!
Und als Kontrast dazu die Tatsache, dass die – zugegeben auch nicht wirklich weltbewegende – Nachricht, die Lingener Oppositionsparteien setzen sich auf Anregung der BürgerNahen zusammen, um nach Möglichkeit einen gemeinsamen Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl zu benennen, bisher in den Lokalnachrichten keine Erwähnung gefunden hat.
Ich denke schon, dass eine solche Meldung angesichts des momentan spürbaren Vakuums in der CDU einen Nachrichtenwert hat!
Sehr geehrte Frau Hofmann
Ihre Aussagen verwirren mich. Ich war bisher davon ausgegangen, dass eine Art ‚Watchblog‘ nach BILDblog Vorbild geplant ist.
Einen Nachrichtenblog als Alternative zum vorhandenen Medienangebot gibt es doch mit http://www.el-aktuell.de/ bereits.
@Henrik
Das ist hoffentlich nicht Dein Ernst, el-aktuell.de als „Alternative zum vorhandenen Medienangebot“ vorzuschlagen, oder? Allenfalls als schlechtere Alternative, denn journalistisch aufbereitet ist dort so gut wie nix. Das allermeiste sind Pressemeldungen, die per copy&paste dort laden.
Nur ein Beispiel: die offenbar vom NDR geklaute Meldung „Meppen: 60-jähriger von Zug erfasst und getötet“.
Im Wortlaut heisst es bei el-aktuell.de: „Der Grund für die Missachtung der Schranken ist bislang unklar.“ Beim NDR lief die Meldung nahezu im Wortlaut in den frühen Lokalfenstern von „NDR1 Niedersachen“ und wurde auch so auf der Homepage des NDR veröffentlicht.
Der Grund, warum der 60-jährige die Schienen betrat, war allerdings vielleicht nur der Leitstelle Emsland früh morgens unklar, als der NDR dort den üblichen Lageanruf gemacht und aus den dort erhaltenen Infos die Meldung gestrickt hat. Der Polizei war kurz nach Unfallaufnahme klar, dass es sich um einen Suizid handelt. Sowas müsste man aber recherchieren und dann zu dem Schluss kommen, dass man besser gar nicht berichtet, denn im Falle von Suizid gibt zum Beispiel der Presserat eindeutige Empfehlungen ab.
Gut. Dann sind wir beide uns schon mal einig, dass das Konzept Nachrichten-Blog für das Emsland schon existiert. Welches Ihrer Meinung nach nicht funktioniert; zumindest nicht wie es zurzeit im EL-aktuell.de praktiziert wird.
Somit bietet sich für das angestrebte Ziel das Konzept des Watchblogs wohl eher an.
Meinungen bitte.
RE: Henriks Nachricht vom 4. Mai 23:14… aus irgendwelchen Gründen kann ich darauf nicht direkt antworten?!?
Es kommt ja auf eine journalistische Aufbereitung an. Nachrichten sind ungleich Pressemitteilungen, denn Pressemitteilungen enthalten i.d.R. mehr oder weniger „Färbung“ des Herausgebers. Insofern ist ein Blog, das zum großen Teil unaufbereitete Pressemitteilungen von verschiedenen Einrichtungen und Institutionen ist, keine Alternative zum vorhandenen Medienangebot (sofern mit „Medienangebot“ die Dorfzeitungen LT, MT und EZ gemeint sind).
Alternativen dazu gibt es, im Printbereich wäre der Ems-Report zu nennen, dessen inhaltliche Qualität allerdings heftig schwankt und in letzter Zeit leider rapide Berg ab geht. Gleiches gilt leider auch für Ems-TV (vormals Emsland-Eins), auch hier dürften interne Querelen der Grund für sagen wir mal ausbaufähige inhaltliche Qualität sein. Und last but not least die Ems-Vechte-Welle, die als Bürgerradio per Gesetz u.a. zur publizistischen Ergänzung verpflichtet ist.
Ich würde Ihnen aber zustimmen und für ein Watchblog plädieren. Bezogen nicht nur auf die Lingener Tagespost und nicht veröffentliche Leserbriefe. Der Blick über den Tellerrand auf die MT und EZ ist mindestens genauso lohnenswert. Beispiel der offenkundig gekaufte und in der online-Ausgabe gleich zweimal erschienene Artikel zum Umbau von McDonalds in Meppen in der MT. Und nicht vergessen werden sollten dabei auch die regionalen Angebote des NDR. Zum Beispiel gehört in so einen Watchblog meiner Meinung nach auch ein Kommentar zur dem als Moderation getarnten Kommentar zur neuen nds. Sozialministerin in Magazin Niedersachsen 19.30 des NDR-Fernsehens. Diskutiert werden könnten dort auch die „neuen“ Regionalisierungspläne des NDR, die immerhin jährlich 1,85 Millionen Euro Gebührengelder kosten sollen.
Also, Watchblog sehr gerne, moderiert und halbwegs sinnig journalistisch aufbereitet. Und es sollte niemandem zur bloßen Befriedigung der Profilneurose dienen… dann könnte sowas Spass machen.
Das mit der Berichterstattung, das muss wirklich besser werden.
Hannelore