Eine Pressemitteilung vom 01.09.2011 beschreibt Pläne des Landratskandidaten Winter, angesichts des spürbarer werdenden Fachkräftemangels in der Pflege aktiv zu werden. Menschen mit leichten Behinderungen sollen in einem dualen System für einfache Pflegetätigkeiten ausgebildet werden. Offenkundig soll dies Teil der Modellregion Gesundheit sein, zu der sich das Emsland erklärt hat.
Diese Pläne und ihre Begründung sind hanebüchen und erschreckend. Zum einen ist es falsch, zu behaupten, es gebe keine Ausbildung zum Pflegehelfer. Früher war dies eine einjährige Ausbildung, seit 2009 jedoch ist in Niedersachsen die zweijährige Ausbildung zum sogenannten Pflegeassistenten etabliert worden. Voraussetzung ist allerdings der Hauptschulabschluß. Die längere Ausbildung spiegelt die Erfordernis des Berufsalltages wieder und ist Zeichen der Professionalisierung in der Pflege. Eine einjährige Ausbildung für Menschen, die offenkundig den Hauptschulabschluß nicht besitzen, erscheint da widersinnig und entspricht nicht den komplexen Arbeitsanforderungen.
Zum anderen offenbaren solche Pläne in entlarvender Gutherzigkeit den eigentlichen Skandal: Die Geringschätzung der Pflege als Profession. Daran anschließend auch die Geringschätzung der Pflegebedürftigen – also der Menschen hier vor Ort. So wie an anderer Stelle davon die Rede ist, Langzeitarbeitslose ohne jede Ausbildung in der Pflege zwangszubeschäftigen, denn Pflege – das kann doch eigentlich jeder, Fieber messen und Po abwischen braucht doch keine Ausbildung…
Das wäre dann das Modellhafte am Leben im Emsland: Die Pflegeeinrichtungen können durch wenig Qualifizierte noch ein bißchen Geld sparen – denn natürlich würden diese „Pflegehelfer“ geringer entlohnt als Altenpfleger oder Gesundheits- und Krankenpfleger. Und die Pflegebedürftigen werden von Menschen betreut, die weniger qualifziert als in anderen Landes- oder Bundesregionen sind. Danke, CDU! Da leuchtet das C meilenweit vom Leuchtturm!
Das sieht für mich ganz und gar nicht nach einem Lösungsweg aus. Eher nach Abschiebung des problems auf einen anderen Sektor und maximal noch als Übergangslösung zu sehen. So kann es doch echt nicht weitergehen!
Pflegehelfer leisten einen physischen udn psychischen Knochenjob und sollten gut genug geschult sein, damit sie mit dem Beruf klarkommen.