Mit Zustimmung der Mehrheitsfraktion und anschließender Unterstützung eines Redakteurs der Tagespost wurde die Waldrodung am Golfplatz Emstal „im Einklang mit der Natur“ zur Schaffung von 34 Parkplätzen beschlossen.
Die Fraktion der BürgerNahen hat als bekennende Dafür-Partei natürlich für den Erhalt des Waldes gestimmt. Leider nur wirkungsschwach, denn der Mehrheitsfraktion bedeutet der Hirschkäfer nur wenig: Sie hat gegen seine Population gestimmt. Aber es kommt noch dicker:
Am kommenden Montag wird der Sportausschuss des Rates über die finanzielle Unterstützung dieses Vorhabens entscheiden: Das Pflasterprojekt soll angeblich 295.000 Euro kosten (in Worten: zweihundertfünfundneunzigtausend!) Weil die Golfer das nicht alleine stemmen können, bitten sie die Stadt Lingen um einen Zuschuss von 70.000 Euro Steuergelder.
Darüber hinaus hat der Verein beim Landkreis Emsland weitere 30.000 Euro (Steuergelder!) beantragt und die Sparkasse/KSB/LSB um nochmal 73.000 Euro angetextet! Und die Verwaltung Lingen stimmt dem zu.
Damit ist die Abstimmung der BürgerNahen klar: Wir sind absolut dafür: Für die Einsparung dieser Gelder! (Und wir haben in der gestrigen Fraktionssitzung noch über Flutlicht-und Bewässerungsanlagen zwischen Schepsdorf und Laxten diskutiert. Zu einem Bruchteil der Kosten – und ohne jede Rede von Parkplätzen.)
Liebe Lingener, weil wir ja immer gerne Fragen stellen: Läuft hier nicht irgendwas schief?
Bis jetzt haben wir dergleichen noch nicht in der Lingener Tagespost gelesen.
Wird dieser aufschlußreiche Artikel als Pressemitteilung für LT-Leser zu lesen sein ?
Ich war lange Vorstandsmitglied eines Lingener Sportvereins (Seglerkammeradschaft) und habe als solcher regelmäßig bei der Stadt um Zuschüsse, vorrangig für die Jugendarbeit geworben. Wir mussten immer wieder hören, dass die Mittel beschränkt sind und viele andere Vereine ebenfalls in den Genuss städtischer Zuschüsse kommen wollten und eben auch sollten.
Unsere Wünsche bezogen sich immer ausschließlich auf unseren Sport und waren im Vergleich zu den 70.000 Euro für einen Parkplatz sehr bescheiden. Sie wurden dennoch anders als hier niemals in voller Höhe positiv beschieden.
Wir waren ein Verein der Dank ausgesprochen familienfreundlichen Beiträgen und trotz dementsprechend vieler Mitglieder keine Reichtümer anhäufen konnte. Bei uns ging alles in Sportgeräte (Segelboote im Vereinseigentum, weit überwiegend Jugendboote wie Optis und 420er für Kinder und Jugendliche) unser ganzer Stolz war die ehrenamtliche Ausbildung zum Jüngsten- und A-Scheins. Bezahlte Angestellte gab es nicht einen einzigen.
Unsere Mitglieder zählten mehrheitlich sicherlich nicht zu der Zielgruppe der Partei, die im Falle der neuen Sportart „umweltfreundliches Sportparken“ so ungewöhnlich hohe Zuschüsse gewährt. Einer so zukunftsträchtigen Sportart wie „Sportparken“ muss man natürlich in ihrer Geburtsstunde sofort großzügig unter die Arme greifen! Wer wollte daran wohl zweifeln?
Hier wird tatsächlich Sportförderung betrieben, indem der Bau eines PARKPLATZES mit satten 70.000 Euro bezuschusst wird. Für Mitglieder eines Clubs, denen man offensichtlich einen kurzen Fussweg nicht zumuten kann. Es ist auch tatsächlich der SPORTAUSSCHUSS, der diese Mittel locker macht. Von diesem SPORTPARKEN habe ICH allerdings bislang noch nie etwas gehört. So geht es mit Sicherheit auch allen Lesern dieses Blogs.
Liebe CDU im Sportausschuss, im Schwäbischen würde man sagen, „das hat Gschmäckle“
Aus genau den gleichen Erwägungen (Schonung des Schuhwerks der Golfer) hat genau die gleiche CDU Mehrheitsfraktion in einem anderen, wie halt immer von ihr dominierten Ausschuss schon vorher das Abholzen eines naturgeschützten Waldes genehmigt. Um das Abholzen von Wald macht sich die Lingener CDU wirklich sehr verdient.
Dieses Mal allerdings, weil der Sport die Fläche braucht, denn die Autos der Mitglieder des Golfclubs wollen gerne im Wald geparkt werden. Autos von den Mitgliedern eines Vereins, der von der LT in einem Kommentar als so unglaublich umweltfreundlich gepriesen wurde, dass es da doch wohl kein Problem sein kann, wenn dieser umweltfreundliche Verein mit seiner so umweltfreundlich angelegten Anlage mal eben ein paar alte Eichen abholzt und dabei als Kollateralschaden der geschützte Hirschkäfer leider ebenfalls dran glauben muss.Um Platz zu machen für umweltfreundliche(?) Autos von umweltbewussten(?) Leuten, die nur A U F dem Green , aber nicht Z U M Green laufen wollen.
Liebe Golfer, diese meine Zeilen sollten Sie bitte nicht als Affront gegen Ihren fraglos schönen Sport sehen. Zu dem umweltfreundlichen Image Ihres Sports will dieses Stück Selbstverleugnung aber so gar nicht passen.
Der geschätzten CDU-Mehrheitsfraktion im Rat der Stadt Lingen sei ins Stammbuch geschrieben:
Wenn Golfsport, Segelsport, Fußball oder welcher Sport auch immer mit öffentlichen Mitteln gefördert wird, dann ist das völlig in Ordnung. Was hier jedoch geschieht, ist nicht in Ordnung!