von Marc Riße
Der Bau der Arena wurde beschlossen, und zwar mehrfach und mehrheitlich. Zuletzt im vergangenen Jahr, als die Kosten auf 20 Millionen Euro gedeckelt wurden. Die Zustimmung des Rates zum Arenabau war klar an diese Höchstgrenze gekoppelt – inklusive einem Sicherheitszuschlag von mehreren hunderttausend Euro. Die Mehrheitsfraktion erklärte damals hochtrabend, dass Sie den Oberbürgermeister „daran messen“ werde. Er selber sah das Projekt „sportlich“. Man müsse auch mal was wagen. Um es vorweg zu nehmen: Nein, Lingen steht morgen nicht ohne Oberbürgermeister da, denn „das Maß“ der CDU ist sehr dehnbar.
Der von der Stadt beauftragte Generalplaner hat sich gründlich verplant: Die Angebote der Bauunternehmer zeigen, dass die Halle mindestens 1,2 Millionen teurer wird als seine Planung annahm. Ob das Absicht oder ein Versehen war, wissen die BürgerNahen nicht. Auf diesen Planer möchten sie in Zukunft jedenfalls verzichten – die Kostenschätzungen der BürgerNahen lagen näher am Ergebnis.
Wir wissen aber, dass bei dieser europaweiten Ausschreibung ausgerechnet ein Lingener Unternehmen das mit großem Abstand günstigste Angebot abgab. Das finden die BürgerNahen zwar merkwürdig, begrüßen aber, dass das durch die Stadt geliehene Geld damit wenigstens zum Teil nach Lingen zurückfließt. Der Rückfluss ist in Form von Löhnen, Steuern und Abgaben teilweise möglich.
Unmöglich hingegen war die Argumentationsweise der Mehrheitsfraktion heute im Rat: Die BürgerNahen haben den Vorschlag der Grünen erweitert und eine Befragung der Lingener Bürger unterstützt, wie diese denn unter den neuen Umständen zur Arena stehen. Immerhin kostet diese Halle auch in der jetzt viel kleineren – aber dafür teureren – Version etwa 6.000 Euro pro Tag – Geld, dass die Stadt nicht hat. Die Reaktionen der Mehrheitsfraktionen grenzten an Pöbelei und Beleidigung. Es gab kein einziges Sachargument gegen eine Bürgerbefragung.
Bestenfalls als mittelmäßig amüsant bezeichnen die BürgerNahen die schwachen und wirklich überflüssigen Wortbeiträge der sozialdemokratischen und der „liberalen“ Fraktion. Von Sachkenntnis leider wiedermal keine Spur.
„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ Jetzt ist die Arena entschieden. Zwar nicht mehr für 18 einhalb Millionen, sondern für 20 einhalb Millionen. Jede Ansage hinsichtlich einer Kostendeckelung ist aufgehoben – auch für die Zukunft. Die Mehrheitsfraktion wird auch die nächsten Kostensteigerungen durchboxen – genau so wie die Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuern. „Wir haben ja die Mehrheit“, lautet es dann wieder. Wir fragen uns dabei, wie lange noch?
Seit heute werden rote Zahlen in Lingen schwarz geschrieben. Für die täglich steigende Verschuldung unserer Stadt ist einzig und alleine die Union verantwortlich. Naja, nicht ganz: Die SPD trug heute dazu bei.
Auf gehts zu neuen Ausgaben, oder heißt es neuen Ufern. Was solls es gibt bis zum Bauende und der Einweihung bestimmt noch den einen oder anderen Nachtrag zum Haushalt. Was wollen wir wetten. Die 20,5 Millionen sind nicht Ende der Ausgaben für die Emsland-Arena. Das ganze für eine abgerundete Personenzahl wie ich gestern in der Stadtratsitzung hörte. Für gerade mal 2500 Personen. Nach meiner Meinung viel zu klein, um Großveranstaltungen nach Lingen zu ziehen. Visionen sehen anders aus.
Es gibt so viele neue Hallen in ganz Deutschland warum hat sich der Planungsausschuss nicht in andere Städten umgesehen. Unsere Sozi-Abgaben sind dort in die Prachtbauten verbaut worden.
Aber eins können die Planer der Stadt Lingen echt gut, sich verplanen, oder schlicht und einfach was vergessen. Musste man doch in der Sitzung hören, dass die ganzen Verwaltungsräume der Halle gar nicht in der Planung berücksichtigt ist. Auch wurde von noch nicht ausgereiften Feuerschutz gesprochen. Das glaubt man einfach nicht.
Man glaubt es einfach nicht, dass die schon jetzt hohe Verschuldung der Stadt Lingen von ca. 70 Mio. Euro bei der Sitzung ebenso wenig erwähnt wurde wie die Folgekosten durch die EL-Arena. Die Mahnungen der Stadtkämmerin von Ende Januar 2012 gibt es wohl auch nicht mehr. Oder so schlimm ist das doch gar nicht.? Es ist die „nackte“ Halle,- der Rohbau -, die 20,5 Mio. Euro kosten wird, alle Extras wie Feuerschutz, die gesamte Ausstattung, Einrichtung, Verwaltungsräume werden Zusatzkosten sein. Meiner Ansicht kann man locker von einer Verdopplung der Kosten bis zum ersten Event Ende 2013 ausgehen, wenn dann diese großartigen Planer bei irgendeinem 70-jährigen Tenor – René Kollo oder J. Carreras – in der VIP-Loge sitzen.
Ich war auch vor Ort, Folgekosten, städtische Schulden und die Mahnung der Stadtkämmerin wurden sehr wohl genannt! Jedoch ausnahmslos von BN und Grünen.
Das die Mehrheitsfraktion die Augen vor den Kosten verschließt ist nicht neu; doch das nun die SPD etwas von einem „Point of no return“ erzählt und zustimmt, das verwirrt.