Geschlossen steht an der Apotheke Heukamps Tannen seit Montag.
Geschlossen steht seit heute auch an den Lindenstuben. Am Imbissbetrieb Jägerstübchen und an der Gaststätte Ricke steht es nicht mehr, denn geschlossen sind sie schon länger. Genauso wie das Malergeschäft und der Lebensmittelladen in der Jägerstraße. Auch das Bürgerhaus Heukamps Tannen ist viel zu oft geschlossen.
„Apotheke Heukamps Tannen werden sie künftig nur noch in der Gemeindechronik finden. Sie wurde zum 30.9.2012 geschlossen, nachdem sich unsere Gesundheitspolitiker im Laufe der Wahlperioden stets selbständige Apotheker als Zielscheiben ihrer Sparpolitik aussuchten. … Junge Kollegen machen das nicht mit – deshalb fanden wir keinen Nachfolger„, heißt es von der ehemaligen Betreiberin.
Ist das der einzige Grund? Die BürgerNahen meinen: Nein, viele Gründe sind in der Stadtpolitik Lingens selbst zu suchen. Wenn ehemals dezentrale Arztpraxen in einem Ärztehaus konzentriert werden, kann das nicht nur Vorteile haben. Der Umzug zweier Praxen aus dem Haus der Heukamps Tannen Apotheke war ihr Dolchstoß. Wenn der dort bislang noch verbliebene Kinderarzt demnächst in den Ruhestand tritt, wird auch an seiner Tür geschlossen stehen.
Schuld daran, dass ein Stadtteil wie Heukamps Tannen aktuell diese Entwicklung erlebt, trägt die gedankenlose Wohnungsbaupolitik der Stadt. Das gilt ebenso für andere Gebiete wie Stroot, Damaschke, Telgenkamp, Reuschberge. Hier leben alleinstehende Senioren in alten Häusern auf riesigen Grundstücken. Infrastrukturen brechen deshalb weg, weil es der Verwaltung und der Mehrheitsfraktion nicht gelingt, diese Wohngebiete aktiv in ihrem Wandel zu unterstützen.
Hier müssen neue Konzepte her: Das Programm „Jung kauft alt“ ist keine Idee der BürgerNahen – aber weil es in anderen Städten so gut funktioniert, fordern wir es immer wieder: Gebt jungen Familien die Möglichkeit, hier bezahlbaren Wohnraum zu erwerben. Gebt der wachsenden Zahl an Studierenden in Lingen endlich überhaupt eine Gelegenheit, hier auch zu wohnen. Grundstücke können geteilt, Altbauten effizient saniert werden. Das muss man aber fördern – und nicht einfach Investoren überlassen.
Stattdessen werden immer neue flächenverbrauchende Neubaugebiete ausgewiesen. In hektischen Reden verteidigen Ortsratsvertreter, warum ausgerechnet bei ihnen Neubaugebiete hin müssen. Das ist bestimmt gut für ihre Wiederwahl, aber falsch für unsere Stadt. Zur Erinnerung: Im Rat steht es 24 zu 18. Diese dünne Mehrheit kommt nicht aus der Innenstadt Lingens, sondern aus den Ortsteilen. Sie agiert aber dennoch zum Nachteil der städtischen Wohngebiete.
Solange Altbaugebiete mitten in Lingen zu Brachland werden und deswegen die Strukturen verkümmern, stimmen die BürgerNahen der Ausweisung von Neubaugebieten in Randbereichen nicht zu – selbst wenn es dort Wählerstimmen kostet!
Für Heukamps Tannen besteht derweil durchaus Hoffnung: Neue KiTa-Plätze, neue Turnhallen, neu ausgebauter Lebensmittelmarkt. Wenn wir jetzt noch die Lösung für die 1.000-Quadratmeter-á-145-Euro-Grundstücksproblematik gemeinsam finden, findet sich vielleicht auch wieder ein interessierter Kinderarzt oder Apotheker.
Eine Apotheke kann nur existieren .wenn sich verschreibungsstarke Praxen in der näheren Umgebung befinden,d.h Allgemeinmedizin;Innere Medizin,Neurologie ,die über ein entprechendes Medikamentenbudgret verfügen und nicht Orthopäden,Chirurgen,Augenärzte ,die nur in einem
sehr beschränkten Umfang verordnen dürfen,um nicht in Regress zu kommen.
Das Problem der Apotheke Heukampstannen ist,dass die Allgemeinarztpraxis
Mensch nicht mehr besetzt werden konnte,da ein Nachfolger nicht gefunden werden konnte.
Aber dies ist kein spezielles Problem für Heukampstannen,auch das Ehepaar
Dres.Tamm (Allgemeinmedizin/Gynäkologie) fand keine Nachfolger.
Was wir hier erleben,wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen.
Wenn man das Alter der niedergelassenen Ärzte in Lingen und Umgebung
betrachtet,wird man feststellen,dass viele um die 60 Jahre alt sind.
D.h. die Unterversorgung ist vorprogrammiert.
Wenn die Praxen scließen,weil kein Nachfolger in Sicht ist,werden demzufolge
auch Apotheken dicht machen müssen.
Sicherlich auch ein Zeichen des demographischen Wandels,da sich auch in
Lingen vollzieht und zu einem Wegbrechen von Infrastrukturen führt,wie auch
im Bericht dargestellt.
Von daher sind wir aufgefordert,unabhängig von den aktuellen Überlegungen
unserer Regierung,für Lingen aktiv zu werden.
Das von der BN für Januar/Februar 2013 angedachte Symposium zum
demographischen Wandel ist sicherlich eine Möglichkeit,über das Gepräch hinaus, Impulse zu setzen.
Ja, ein Thema! Die Zusammenfassung von Arztpraxen samt Apotheken in Ärzthäuser ist die Gegenwart ! Hier wird den Patienten kompakt eine Gesundheits-Versorgung angeboten. Vor allem werden Wege eingespart.
In Biene-Holthausen oder Darme ist dieses Angebot vorbildlich. Die Apotheken bedienen die im Haus ansässigen Ärzte mit den Medikamenten. Wer es nötig hat, wird über Lieferservice der Apotheken bedient !
Schlechter steht es mit der Hausbetreuung durch Allgemein. Ärzte, besonders offensichtlich auf dem Lande. Hier gilt es nachzubessern.