von BN Joachim Reul
Die CDU Altenlingen hat mit Ausgabe 9 /Jahrgang 2011 der „Glocke“ den Wahlkampf eröffnet.
Hier brüstet sich die CDU damit, die Kaufpreise im neuen Baugebiet hinter der Altenlingener Grundschule durch ein Bieterverfahren für einige wenige (natürlich die attraktivsten) Bauplätze auf einen Quadratmeterpreis unter 140 Euro gedrückt zu haben (nämlich auf unglaubliche € 139 !). Dafür müssen die Käufer der Sahnestücke mindestens € 154 berappen. Eine tolle Erfindung der CDU! Allerdings sollte man festhalten, dass es andernorts durchaus gang und gäbe ist, die Preise nach Attraktivität (vor allem Lage) zu staffeln. Gratulation, liebe Freunde von der CDU! Ihr seid ja tatsächlich noch lernfähig.
Dass dieses auf Initiative der CDU erschlossene Neubaugebiet gerade in einem von Einfamilienhäusern dominierten Umfeld durch jedes zusätzlich angebotene Baugrundstück den Wert der bebauten Grundstücke verringert, verschweigt uns die angeblich so bürgernahe Partei geflissentlich. Denn mit jedem zusätzlichen Baugrundstück wird die Nachfrage nach einem bebauten Grundstück verhindert. Der Bestand wird so nach und nach leer stehen, während neue Grundstücke diese Entwicklung nur verschärfen.
Wer als Hausbesitzer in Lingen CDU wählt muss sich darüber im klaren sein, dass er mit jeder Stimme für die CDU sein Haus ein wenig unverkäuflicher macht. Die BürgerNahen wollen das nicht. Wir sind GEGEN die inflationäre Angebotsausweitung von Baugebieten. Das bringt zwar Geld in den Stadtsäckel, das aber nur zu Lasten der Besitzer von bestehenden Wohnimmobilien!
Erstaunlich ist auch, wie sich die CDU in der „Glocke“ bei den Mitgliedern des ASV und des Schützenvereins St. Sebastian Altenlingen anbiedert. Noch viel mehr muss allerdings erstaunen, dass sie den Eindruck zu erwecken sucht, die von Amts wegen zu parteipolitischer Neutralität verpflichtete Leiterin der Altenlingener Grundschule sympathisiere mit der CDU. Es ist schwer vorstellbar, dass die Schulleiterin ihre in der „Glocke“ abgedruckten Zeilen an eine Partei, namentlich die CDU gerichtet hat. Diese allgemein gehaltene Aussage der Schulleiterin wird in „Die Gocke“ jedoch in einen Zusammenhang gestellt, der dies nahelegt. So bitte nicht, liebe CDU!
Die CDU Mehrheit im Stadtrat hat mit ausdrücklicher Unterstützung der CDU Altenlingen bereits dafür gesorgt hat, dass ein Teil des Schutzwaldes südlich der Raffinerie (Bebauungsplan 20) der Kettensäge zum Opfer gefallen ist und hier noch weiterer folgen wird.
Jetzt weisen die die CDU Kandidaten aus Altenlingen verharmlosend darauf hin, dass für sie der Bebauungsplan Nr.19 ein wichtiger Bestandteil ihrer „Verkehrspolitik“ sei. Dass sich hinter diesem Bebauungsplan noch weit mehr versteckt als der Bau einer Straße , wird auch geflissentlich verschwiegen. In für die CDU bewährter Manier sollen sich die Leute doch bitte selbst schlau machen, wenn sie auch die unangenehmen Details erfahren wollen. So das Verständnis von Bürgernähe bei der CDU.
Es ist eben nicht nur der in der „Glocke“ angekündigte Bau einer Entlastungsstraße bis zur Wachendorfer Brücke. Einfach verschwiegen wird nämlich, dass diese Straße zunächst mitten durch den Altenlingener Forst führt, um dann auch noch durch das Landschaftsschutzgebiet zwischen Meppener Straße und der Ems zu verlaufen. Dass solche Straßenbauten in einem Landschaftsschutzgebiet rechtlich gar nicht zulässig sind, kann eine CDU nach über 50 Jahren Alleinherrschaft offensichtlich nicht mehr beeindrucken.
Verschwiegen wird auch, dass mit diesem Bebauungsplan NR. 19 auch ein weiterer, mehrere 100 Meter breiter Streifen Waldes parallel zur Grenze der Raffinerie zwischen Waldstraße und Kanal zur Rodung für Industrieansiedlung freigegeben wurde.
Einmal mehr beweist die CDU hier, wie man durch geschicktes Weglassen von für die Bürger wesentlichen Informationen den rechtzeitigen Protest der Wohnbevölkerung verhindern will. Weder die Rodung Hunderter Hektar Wald, noch die Planung einer Fahrbahntrasse mitten durch ein Landschaftsschutzgebiet ist für die Vertreter dieser Partei ein Problem. Die Bürger werden zu gegebener Zeit genau wie schon beim Bebauungsplan 20 vor vollendete Tatsachen gestellt. Wenn sie es merken, ist es für Einsprüche zu spät. Wie gehabt werden dann wieder in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Fakten geschaffen. Die CDU Vertreter werden die Bürgern dann wieder einmal schulterzuckend darauf verweisen, dass sie doch nicht zuletzt in der „Glocke“ Ausgabe 9 im Jahr 2011 auf diesen Bebauungsplan Nr. 19 aufmerksam gemacht haben.
Und wird erst einmal mit freundlicher Unterstützung der Parteifreunde in Hannover für die Trasse im Landschaftsschutzgebiet eine Ausnahmegenehmigung erteilt, ist die Genehmigung von riesigen Windkraftanlagen im dann rechtlich bereits aufgeweichten Schutzgebiet Wachendorf nur noch eine Formsache. Für den einen oder anderen Parteifreund wäre das eine feine Sache. Die bringen dieses Thema bekanntlich schon seit Jahren immer wieder auf die Tagesordnung.
Wie wichtig die Schutzwaldfunktion des Altenlingener Forstes tatsächlich ist, haben wir gerade erst bei der Explosion eines Tankschiffes im Hafen der Raffinerie erlebt. Das berechtigte Interesse der Bürger nicht nur in Altenlingen und Heukampstannen am Erhalt dieses Schutzwaldes und auch an der Wiederaufforstung des bereits gerodeten Teils wird von der sich selbst als bürgernah bezeichnenden CDU hartnäckig ignoriert.
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