Von Marc Riße
Schaut man sich die Stromvergleichsportale im Internet an, gewinnt man zunächst den Eindruck, die Stadtwerke Lingen böten Strom zu teuer an: Der Verbraucher könne viele hundert Euro sparen, wenn er den Anbieter wechsele. Dass das nicht einmal die halbe Wahrheit ist, wenn man die Vertragsbedingungen vergleicht, erklären die BürgerNahen in einer Pressemitteilung: „Wer will sich schon ohne viele eigene Rechte an ein ihm unbekanntes Unternehmen binden? Wer will ein Jahr lang im Voraus für Strom zahlen, den er dann eventuell wegen einer Anbieterinsolvenz gar nicht mehr erhält? Über eintausend ehemalige Teldafax-Kunden allein in Lingen wissen, wovon die BürgerNahen in ihrer Presseerklärung sprechen.
Strom in Lingen könnte nach Ansicht der BürgerNahen weitaus günstiger sein, „wenn damit nicht verlustig arbeitende Saunalandschaften und Parkhäuser bezahlt würden,“ sagt Marc Riße von den BürgerNahen. Hintergrund ist, dass die Stadtwerke Lingen eine Preiserhöhung durchsetzen wollen – unter Begründung der gestiegenen Steuerlasten. Der Diplom-Kaufmann dazu: „Die Gewinne der Stadtwerke fließen in die Wirtschaftsbetriebe Lingen. Die Stadtwerke können den Mindergewinn sehr gut verkraften. Sowohl Bilanz als auch Gewinn- und Verlustrechnung geben das her. Aber im Linus wird es dann kälter: Tausende Stromkunden zahlen für wenige Saunagänger mit. Dieses Thema kann man aber doch nicht einfach auf Berlin schieben!“
Hier muss nach Ansicht der BürgerNahen ein anderes Produktangebot her: Die Stadtwerke könnten es leicht schaffen, die geringe Steuererhöhung durch bessere Kundenbindung und Neu-Anreize vollständig aufzufangen. „Dafür müsste man sich an Kombi-Verträge wagen: Als Stadtwerke-Kunde günstiger parken und baden. Eine schlichte Preiserhöhung ist natürlich einfacher,“ sagt Riße. Abschließend betont er, dass die Preiserhöhung von 3,4% eben nicht allein durch Erhöhung von Steuern und Netz-Entgelte gerechtfertigt sei: „Hier wurde kräftig draufgeschlagen, was für die BürgerNahen einer versteckten Steuererhöhung gleichkommt. Dem konnten wir natürlich nicht zustimmen.“