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Archive for the ‘Mittelbahnsteig’ Category

17 Ratsmitglieder haben heute den Haushaltsentwurf der Stadt Lingen (Ems) für das Jahr 2023 abgelehnt. Nur 22 aus der Gruppe CDU-FDP und der OB stimmten mit Ja, vier Ratsmitglieder fehlten. Ein (fast) historisches Ergebnis.  Mit Nein stimmten jeweils geschlossen die BürgerNahen, die Fraktion von Bündnis’90/Die Grünen mit der FWL und die SPD-Vertreter, um sich zeitgleich von der CDU/FDP-Gruppe und OB Krone anzuhören, dass ihre Kritik unberechtigt sei und sie sich an beide hätten wenden müssen, um „im Gespräch außerhalb der Ausschusssitzungen“ mehr von den eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Die nämlich hatte die CDU/FDP-Gruppe in den Asschussberatungen zuvor fast vollständig abgelehnt. Mit dieser Art des „Victim-Blaming“ überzeugte die müde wirkende Ratsmehrheit aber inhaltlich nicht.

Robert Koop, Fraktionschef der Fraktion „Die BürgerNahen“, hatte zuvor das Votum der BN so begründet:

„(Anrede)

Lassen Sie mich -in der gebotenen Kürze- unsere Stellungnahme zum Haushalt abgeben:

1.  Wir wissen sehr wohl, dass eine Haushaltssatzung nicht automatisch dazu führt, dass sich binnen eines Jahren die Verschuldung der Stadt um 36 Mio Euro erhöht. Aber dies kann der Fall sein. Und hinzu kommen die noch offenen Kreditermächtigungen aus 2021 und 2022 in Millionenhöhe. Eine solche Etatwirtschaft ist nicht richtig.

2. Sie geht einher mit einer enormen Ausweitung des Personaletats. Alles in allem übersteigen die Personalkosten aktuell  geradezu unerhörte 35 Millionen Euro – rund 6 Millionen mehr als noch 2021. Zur Erinnerung: Das Jahr 2021 liegt  gerade einmal  15 Monate zurück. Diese Politik nimmt die Kraft zu Investitionen. Das ist falsch.

3. Wir halten auch den Beschluss für grundfalsch, den Etat zu einem Großteil mittels sogenannter Liquiditätsdarlehen auszugleichen, die ja in Wahrheit Kontokorrentdarlehen sind. Das nämlich höhlt das Kontrollrecht des Rates aus. Nicht mehr ein Darlehen wird aufgenommen sondern der OB erhält einen erheblichen Freiraum, die Stadt zu verschulden, ohne dass dem Rat die genauen Konditionen bekannt sind. Diese Art der Verschuldung steht mit 40 Millionen Euro im Beschlussvorschlag. 40 Millionen ! Das ist doppelt so viel wie in den letzten Jahren und bereits das war nicht in Ordnung.

4. Auch der Haushalt der zu 100% städtischen Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft macht uns große Sorge. Die Gesellschaft schiebt Darlehen von 22 Millionen Euro vor sich her Das ist der Stand vom 31.12.2021, also nicht einmal aktuell. Der Haushalt enthält trotzdem keinen Vorschlag, diese Gesellschaft zu entschulden, obwohl allein die Schuldenlastfür 22 Mio Verbindlichkeiten den Etat dieser Gesellschaft mit knapp 1 Mio Euro Zinsen belasten wird.

5.  Auch in diesem Jahr sind wieder fast alle Sachanträge der BürgerNahen abgelehnt worden.

Erfolgreich war dabei allerdings die fraktionsübergreifende Balkonkraftwerk-Initiative der BN und der Grünen für  mehr Photovoltaik. Allerdings ist die Zielgruppe natürlich eine andere als die, die wir als BN vor Jahresfrist vorgeschlagen haben:  Die BN wollte arme Lingener Haushalte entlasten und ihnen kostengünstig, quasi zum Nulltarif Balkonkraftwerke zur Verfügung stellen,. Das ist damals abgelehnt worden. Jetzt kommen zwar Balkonkraftwerke, aber nur für solche Haushalte, die mal eben einige Hundert Euro ausgeben können. Das ist zwar nicht schlecht, aber der erste BN-Vorschlag war besser und da müssen wir auch wieder hin.

Ohnehin reicht das Ja zu Balkonkraftwerken oder auch zu Großbaumverpflanzungen ebenso wenig aus, zu überzeugen, wie die Annahme des rein organisatorischen Vorschlags der BN, für 2024/2025 einen Zweijahreshaushalt aufzustellen. Damit können wir dann den Haushalt 2026 wieder zum Jahresbeginn vorlegen, so wie es das Gesetz verlangt und wie es auch notwendig ist, um nicht erst dann die Etat-Investitionsmittel zur Verfügung haben, wenn nach Genehmigung des Haushalts das Jahr zur Hälfte oder drei Viertel rum ist.

Abgelehnt wurden leider auch alle Perspektivanträge der BürgerNahen.Also die Anträge, etwas für die Zukunft zu tun.

Geradezu körperlich unangenehm und statisch empfinden wir dabei das Nein zu der von uns vorgeschlagenen Stabsstelle Gesundheitsförderung – angesichts der drängenden Sorgen im Bereich der Gesundheitsförderung und ärztlichen Versorgung muss die Kommune so schnell wie möglichhandeln. Weil dieser Antrag so wichtig und ein Herzensanliegen war und ist noch einmal die Formulierung:

Lingen braucht angesichts seiner Größe und immer weiter steigender, vielfältiger gesundheitlicher Problemstellungen unterhalb der Landkreisebene eine qualifizierte örtliche Ansprech- und Clearingstelle zur Gesundheitsförderung.

Ihre Aufgaben sollen Sicherung und Verbesserung der ärztlichen und fachärztlichen Versorgung in der Stadt sein, der Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern, gesetzlichen Krankenversicherungen, Ärztevereinen, Apotheken und Kammern, betriebsärztlichen Stellen, Hilfsorganisationen sowie die Prävention – auch in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragten und der Gleichstellungsbeauftragten und von Vereinen, die sich um Menschen kümmern, die infolge ihres seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

Die Stabsstelle soll gesundheitsfördernde Entwicklungsprozesse in der Stadt anstoßen, koordinieren und begleiten, insbesondere in Kitas und Schulen sowie Senioreneinrichtungen. Sie soll die Stadtplanung aus gesundheitspräventiver Sicht begleiten, insbesondere mit Bereitstellung/Unterhaltung von Sport- und Grünflächen, Fahrrad- und Fußwegen etc. Sie soll Vereine fördern (insbesondere Sportvereine) zur Gewährleistung niedrigschwelliger Zugänge zu Bewegungsangeboten unddie Schaffung von Bewegungsgelegenheiten, -räumen und sonstigen infrastrukturellen Voraussetzungen für Bewegung (z. B. Fahrradstellplätze, Umkleidemöglichkeiten) anregen und fördern.

Sie soll Gesundheitsnetzwerke bilden und fördern sowie MultiplikatorInnen gewinnen.

Und was ist bei dieser Initiative herauskommen? Erst einmal der nicht sonderlich intelligente Versuch des OB, das Thema in der nicht-öffentlichen Sitzung verschwinden zu lassen, weil es ja um eine neue Stelle im Rathaus gehe. Da aber gehört es natürlich überhaupt nicht hin. Dann wurde der Antrag abgelehnt, weil doch der Landkreis für das Gesundheitsamt zuständig sei und man ggf. für die Ansiedlung von Ärzten Wirtschaftsförderungsmittel einsetzen werde. 

Doch stell dir bloß vor, du bist krank und musst nach Osnabrück oder Münster, Oldenburg oder gar Bremen, um mit einem Doc zu sprechen. Das ist leider die Realität, weil wir uns nicht vorbereiten, da Andere zuständig sein sollen. Ich frage: Auch für und in Lingen?

Wenn ja, dann sagt das bitte öffentlich den Menschen in Lingen, die unter der unzureichenden Gesundheitspolitik im wahrsten Sinne leiden. Keiner der Punkte, die wir vorschlagen wird jedenfalls aktuell vom Landkreis gelöst oder angegangen. Was wir vorschlagen, fehlt bisher völlig und muss unterhalb der Landkreisebene für unsere Stadt mit den vom OB immer wieder zitierten „knapp 60.000 Einwohnern“ angegangen werden. Die Ratsmehrheit aber nimmt diese, sich aufdrängenden  Notwendigkeiten leider aus dem Blick.

Abgelehnt wurden auch unsere BN-Vorschläge für Machbarkeitsstudien, etwa die für den vom Rat beschlossenen zweiten, barrierefreien Zugang zum Bahnhofsgleis 2, zur Verbesserung der Bahnverbindungen nach Westfalen und Osnabrück, der LiLi-Busse und die deutliche Verbesserung des Engagements für Europa. Zu allem Nein. Und unsere BN-Punkte zur Verbesserung des Fahrradverkehrs allesamt ebenso.

Mit diesen Nein gibt die Ratsmehrheit Entwicklungsmöglichkeiten aus der Hand, die für unsere Stadt wichtig sind. Unlängst hat der OB gradezu vorwurfsvoll an unsere BN-Adresse formuliert, man brauche für eine Verbesserung des Zugverkehrs „viel mehr Zeit“. Das habe er jetzt in Münster bei Gesprächen um besseren Nahverkehr gesehen. Seine Aussage war erkennbar keine Selbstkritik, weil er der Verbesserung keine Priorität eingeräumt hatte und einräumt. Er kritisierte stattdessen uns, die wir auf die offenkundigen Defizite hinweisen. Bei so viel achselzuckender Resignation  schlagen wir demOBein Praktikum bei seinem Nordhorner Amtskollegen vor. Der zeigt nämlich, wie es mit dem Zugverkehr so gehen kann, und dass man sich mit dem IST-Zustand nicht abfinden darf. Um ihn zu ändern und zu verbessern, muss nämlich irgendwann anfangen. Endlich anfangen.Alles andere ist Stillstand und Stillstand ist, worauf der Ratskollege Hermann Gebbelen (CDU) oft hinweist, schlecht.

Wie die Verbesserung bei der Bahn in Ost/West-Richtung zeigt, ist das natürlich völlig falsch. Wenn der Zugverkehr aus den Niederlanden Richtung Berlin schneller wird, werden das Emsland und auch unsere Stadt einmal mehr abgehängt, gnadenlos abgehängt und zwar deshalb, weil es keine Vorschläge gibt und weil Sie und der OB solche auch nicht einmal entwickeln lassen wollen. 

Die Menschen in Lingen brauchen jedenfalls die Änderungen im Verkehrswesen, zumindest schon aus Klimagründen.  Apropos Klima: Dazu enthält der Etat 2023 fast nichts. Auch der Hinweis des Kollegen Gebbeken, auf der EmslandArena würden nun Photovoltaik installiert, bestätigt dies. Es ist ein Investment der Stadtwerke, nicht der Stadt.

Der Weltklimarat hat in dieser Woche unterstrichen, dass es nicht mehr 5 vor 12, sondern später ist. Der OB ernennt uns zwar gerade zur Wasserstoffhauptstadt. Das aber machen ganz viele andere Städte auch. Googlen Sie mal Wasserstoff und Hauptstadt. Wasserstoff ist zu begrüßen, aber es reicht nicht aus. Dabei opfern wir gleichzeitig Klimaziele oder einfach auch wichtige Ressourcen., zum Beispiel unsere Bäume. Reihenweise fallen sie wegen ihres wichtigsten Attributs, der Beschattung,  zum Opfer. Wie jüngst am Christophoruswerk. Auch das standen sie auf privatem Grund und wir als Stadt verhinderten die Fällarbeiten einfach nicht, weil sie angeblich die PV-Anlage beschatteten. Damit sägen wir mit. Wohin führt das? Wann entschließen wir uns zu effektiven Schutzmaßnahmen? Wie lange lassen wir das Fällen der Bäume zu, weil sie vermeintlich im Weg stehen. Welch doppelte Moral!

6. Zum Abschluss noch dies: Ich bedanke mich beim OB für eine gewonnene Flasche Wein. Sie, Herr OB hatten nämlich i vergangenen Jahr informell meinen Fraktionskollegen erklärt, die BN habe in 2022 „viel zu viel“ gefordert. Nur deshalb seien alle Punkte abgelehnt worden. Wenn sich die BN aber  auf „10-12 gute Vorschläge“ beschränke, werde das völlig  anders aussehen. Dann werde die Ratsmehrheit den Vorschlägen zustimmen. Da habe ich sehr geschmunzelt, als ich das hörte, und dann um eine Flasche guten Spätburgunder gewettet, dass das Nein der Ratsmehrheit genau so bliebe, auch wenn wir unsere Vorschläge auf 10-12 beschränkten,

Was soll ich sagen, ich habe recht behalten. 12 BN-Vorschläge und 9 mal Nein. Sie sagen nämlich immer Nein und dies nur deshalb, weil die Vorschläge von der BN kommen.

Was wir daraus heute schlussfolgern, ist damit klar:
Diesem Etatwerk können wir nicht zustimmen. Dafür ist er nicht gut genug. Nicht ansatzweise. Wir lehnen den Beschlussvorschlag daher ab. „

Spoiler:
Zu unserem Antrag Gesundheitsstab meinte übrigens FDP-Mann Jens Beeck, dass die gesundheitliche Versorgung in Lingen so gut sei, wie nirgendwo anders in der Region „und in Niedersachsen“. Er lobte sie damit über den grünen Klee. Wird das die Menschen freuen und überzeugen, die Probleme mit ihrer Gesundheitsversorgung haben?


Links zum Etat der Stadt Lingen (Ems) 2023:

– Haushalt 2023: Haushalt 2023: – Teil 1 (Haushaltssatzung, Vorbericht, Haushaltsvermerke, Ergebnis- und Finanzhaushalt, Teilhaushalte, Stellenplan)
– Teil 2 (Anlagen)

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Sechs Monate soll der Einbau eines neuen Aufzugs zu Gleis 2 des Lingener Bahnhofs dauern. Das ist wirklich ärgerlich, weil doch nur der vorhandene Aufzug am Theo-Lingen-Platz ersetzt wird – etwas, was in wenigen Tagen machbar ist, wenn man es plant und will. Die sechs Monate machen deutlich, was die Verantwortlichen der Bahn von uns Lingner:innen halten: Nichts. Der Rat unserer Stadt hat dies auf seiner letzten Sitzung am Donnerstag in Form einer Entschließung kritisiert. Dabei sagte unser BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop

„Die unendliche Geschichte über den Aufzug am Lingener Bahnhof erfährt eine neue Fortsetzung. Es ist jedenfalls keine gute Nachricht, dass der Aufzug im nächsten halben Jahr nicht ausfallen kann, wenn der Grund dafür ist, dass der Aufzug gar nicht da ist.

Der Text der Resolution liest sich trotzdem leider wie ein großes Dankeschön an die Bahn. Die Kritik ist wirklich gut hinter all dem Dank, dem unbegründeten Dank, versteckt. Es hätte schon etwas deutlicher sein dürfen, nein, müssen. Nun haben wir ja den Salat mit einem Bautempo, das im Vergleich deutlich langsamer ist als das Tempo beim Berliner Flughafen. Dort hat man aber immerhin einen Flughafen gebaut, was zwar 15 Jahre oder so gedauert hat – doch was ist das schon im Vergleich zu 6 Monaten für einen Aufzug.

Wir tragen die Resolution aber mit, haben jedoch folgende Verbesserungsvorschläge für die Baustelle:

1. Licht an! Während der Bauzeit muss das Licht in der Unterführung immer eingeschaltet sein.
2. Rückbau der Warnleuchten in den Bereich vor der Unterführung.
3. Wenn alles über Gleis 1 läuft, muss die Treppe zu Gleis 2 verschlossen werden – eine Bauzaunmatte reicht.
4. Dann kann auch die Fußgängerbarriere vor dem Aufgang zu Gleis 2 entfernt werden.
5. Richtige Verkehrszeichen aufstellen, also die StVO-Warnzeichen 101, 133 oder 123 und das Zusatzzeichen „Langsam fahren“.
6. Wenn, was zu erwarten ist, tagelang nicht gearbeitet wird, ist die Baustelle vollständig abzubauen.

Wir reichen unsere Vorschläge zu den Akten der Verwaltung und bitten, sie gegenüber der Bahn durchzusetzen. Ansonsten stimmen wir trotz der textlichen Freundlichkeiten der Entschließung zu.“

Nachtrag:
Inwieweit die Verwaltung die Niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover eingeschaltet hat, wissen wir noch nicht, fragen aber nach.

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Der ständige Ausfall des Aufzugs am Lingener Bahnhof ist seit Jahren ein lokales Gesprächsthema. Er benachteiligt nicht nur Gehbehinderte sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Menschen, die es nicht mehr ganz so leicht haben, schwere Koffer, Rollatoren oder Räder über die Treppe zu tragen.

Die Fraktion „Die BürgerNahen“ brachte für die Ratssitzung im Februar folgenden Dringlichkeitsantrag ein. Entsprechend wurde die Tagesordnung der Ratssitzung erweitert:

Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Der ständige Ausfall des Aufzugs an Gleis 2 des Lingener Bahnhofs ist mehr als ein bloßes Ärgernis. Menschen mit Behinderungen, Eltern mit Kinderwagen, Alte und Schwache werden am barrierefreien Zugang zum Zug gehindert. Dies ist unwürdig und angesichts des fortwährenden Aufzugausfalls auch beschämend.

Der Rat der Stadt Lingen (Ems) fordert einen uneingeschränkten barrierefreien Zugang aller Fahrgäste zu allen Personenzügen am Lingener Bahnhof.

Der Rat der Stadt Lingen (Ems) fordert mit allem Nachdruck die Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen und die Betreibergesellschaften der Deutschen Bahn auf, den ständigen und unterbrechungsfreien Zugang aller Bahnreisenden am Bahnhof Lingen (Ems) zu allen Personenzügen sicher zu stellen. Das bedeutet vor allem, dass

  • jeder Ausfall des Bahnhofsaufzuges Gleis 2 sofort zu beheben ist und
  • ausnahmslos alle Personenzüge auf Gleis 1 den Lingener Bahnhof einfahren,
  • sofern der Aufzug des Nachbargleises 2 defekt oder nicht in Betrieb ist; dies ist verbindlich anzuordnen.
  • Die Verwaltung der Stadt Lingen (Ems) wird zugleich aufgefordert, Planungen für einen zweiten barriere- und stufenfreien Zugang zu Gleis 2 des Bahnhofs zu starten.

Die BürgerNahen – Fraktion im Rat der Stadt Lingen (Ems)
Robert Koop, Vors.

Der Antrag wurde in der Ratssitzung am 20. Februar 2019 einstimmig beschlossen.

 

Foto: Stadt Lingen (Ems)

 


 

Hintergrund: Durch die 2007 erfolgte Fertigstellung der Fußgänger- und Fahrradunterführung am Lingener Bahnhof wurde die Möglichkeit geschaffen, dass Gleis 2 in Lingen wieder für den Personenverkehr zu nutzen. Hierzu wurde im Zuge der Barrierefreiheit durch die DB Netze AG ein Aufzug des Herstellers Thyssenkrupp installiert, um den Bahnsteig an Gleis 2 zu erreichen.

Dieser barrierearme Zugang zum Bahnsteig an Gleis 2 wurde in der Vergangenheit häufig und teils auch für längere Zeiträume als „defekt“ markiert und war folglich nicht verfügbar. Die dadurch bedingten Einschränkungen in der Nutzung des Bahnhof Lingen (Ems) forderte mehrfach den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Lingen.

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Vortrag der Fraktion Die BürgerNahen zur Beschlussvorlage Nr. 189/2017 der gemeinsamen Sitzung des Betriebsausschusses Zentrale Gebäudewirtschaft und des Planungs- und Bauausschusses:
Umgestaltung Bahnhof Lingen / hier: Durchführung eines Realisierungswettbewerbes für die Sanierung und Umgestaltung des Bahnhofsgebäudes

Die Fraktion der BürgerNahen (BN) schlägt vor, das Bahnhofsgebäude maßgeblich zu einem touristischen und infrastrukturellen Knotenpunkt umzugestalten.

Das Bahnhofsgebäude ist ein Wahrzeichen Lingens und steht aufgrund seiner stadtgeschichtlichen und architektonischen Bedeutung zu Recht unter Denkmalschutz. Leerstand, ausbleibende bauliche Pflege, verbunden mit sichtbaren Spuren der zweckdienlichen Veränderungen und teils Vandalismus sind erkennbar.

Foto: Stadt Lingen (Ems)

Der Bahnhof selbst muss mit Gepäckschließfächer ausgestattet werden. Die Zuganzeigen auf dem Bahnsteig müssen vierfach sowie in ausreichender Größe installiert werden.

Der neue Bahnhof soll energieautark versorgt werden. Denkbar sind eine Geothermie-Anlage mit Heiz- und Kühlleistung sowie Photovoltaik. Über das Dach sollte Regenwasser gewonnen und für die Sanitäranlagen aufbereitet werden. Der Wartebereich sollte ausreichend groß, mit USB-Ladestationen sowie einer LED-Beleuchtung ausgestattet sein und mit. Offenem WLAN im Stile des in der Region aus Münster bekannten Freifunk-Modells, zusätzlich in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück auch als eduroam-Knotenpunkt, und idealerweise ebenfalls in Kooperation mit der Westfalenbahn, so dass ein nahtloser Übergang aus und in die Züge möglich ist.

Außerdem ist ein sog. Raucherbereich einzurichten; es ist weiterhin absurd anzunehmen, dass auf dem ganzen Bahnhofsgelände generell nicht geraucht würde, weil dies offiziell verboten sei. Der vorhandene Dreck rund um und auf der Bahnhofsanlage spricht eine andere, deutliche Sprache.

In Folge dessen und als langfristige Sicherung einer sinnvollen Nutzung, schlagen wir vor, den Sitz des LWT Lingen aus dem Rathaus in den Bahnhof zu verlegen. Dieser ist schon aus der Natur eines Bahnhofes verkehrstechnisch günstig gelegen und bietet so einen idealen Ort als Knotenpunkt für die Ziele des LWT, welche u.a. das Stadtmarketing, die Wirtschaftsförderung, das Citymanagement und die Tourismusförderung umfassen.

Mittelfristig werden mit einem positiven, proaktiven Zusammenspiel von analogem Bahnkartenverkauf, Tourismusinformation und dem im LWT angesiedelten EVENTIM-Verkauf die Öffnungszeiten breiter als bisher angelegt.

Ein barrierefreier Zugang muss ohne Hilfsmittel möglich sein und sollte maßgeblich bei einer Umgestaltung des Vorplatzes Berücksichtigung finden. Die neu zu installierende öffentliche Toilettenanlagen und weitere sinnvolle Räumlichkeiten zur Pflege sollen sinnvoll und durchgängig erreichbar sein und keine finanzielle Schwelle beinhalten. Eine Integration in das Bahnhofgebäude statt vorgelagerter Aufbauten ist unter dem Gesichtspunkt des Denkmalschutzes einleuchtend.

Die Überlegungen der Sparkasse Emsland, sich besser im Bereich der Hochschule/ Kaiserstraße zu positionieren, müssen gleichfalls aufgegriffen und mit der, seit dem Wegfall der überirdischen kleinen Poststraße, per Rad und Pkw nur unzulänglich zu erreichenden Hauptstelle der Volksbank Lingen, zu einem größeren, gemeinschaftlichen Automatenbereich für Bankgeschäfte verbunden werden. Vorbild kann hier der Eingang-Süd (Laurenzstraße/Am Webstuhl) des DOC Ochtrup sein, wo Bankautomaten von Sparkasse und Volksbank gemeinsam angeordnet sind; weitere, zusätzliche Automatendienstleistungen wären wünschenswert.

Des Weiteren ist die Einrichtung einer zweiten sog. DHL Packstation in Lingen überfällig. Der potentiell besser geeignete Standort an der Kaiserstraße (Halle4/IT Zentrum/Hochschule) wird zugunsten des Standorts am Bahnhof zurückgestellt. Der Bereich Poststraße/Lookentor als einziger Pkw-Zugang zu den Postdienstleistungen innerhalb der Postbank im Lookentor dadurch entlastet. Der vorhandene Postbriefkasten am Bahnhof wird sinnvoll versetzt und erhält attraktivere Leerungszeiten, u.a. eine Spätleerung und eine Sonntagsleerung am späten Vormittag. Ein öffentlich und durchgehend zugänglicher Briefmarken-Automat wird aufgestellt.

Die Positionierung der Gastronomie muss sich an den durch die Unterführung neu geschaffenen Laufwegen orientieren und wird nicht innerhalb des Gebäudes versteckt. Denkbar wäre eine vergleichbare Glas-Metall-Konstruktion wie am Haus Marienstraße 14 (aktuell TomTailor) mit einem weniger invasiven Eingriff in die Substanz des Bahnhofgebäudes.

Im weiteren Umfeld des Bahnhofs ist die Wegführung in die Innenstadt zu überarbeiten und an die natürlichen, durch die Schaffung der Unterführung neu entstandenen Laufwege anzupassen. Die Wandlung der Marienstraße bis zur Hausnummer 18 in einen Verkehrsberuhigten Bereich wäre bspw. wünschenswert. Eine kombinierte Rad- und Fußgängerampel in der kompletten Breite der Marienstraße über die Bernd-Rosemeyer-Straße, um den Bahnhofvorplatz zu erreichen erscheint sinnvoll und kann die beiden vorhandenen Querungen ersetzen. Dies entlastet die schmalen Rad- und Fußwege der Bernd-Rosemeyer-Straße. Für den Taxi-Stand ist eine, nach Vorbild anderer Städte bzw. Bahnhofsvorplätzen, sinnvolle alternative Anordnung zu finden. Die Marienstraße ist entsprechend einer primären Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer umzugestalten; das Ende der Poststraße mit einer Wendemöglichkeit zu versehen und demzufolge zu beschildern.

 

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Seit kurzem verfügt die große selbständige Stadt Lingen (Ems) über einen eigenen Mittelbahnsteig, der jedoch zum Erstaunen der Bürger nur in Miniaturformat ausgebaut wurde. Mit Erschrecken musste festgestellt werden, dass der mittlerweile in Betrieb befindliche Fahrstuhl maximal für einen Rollstuhlfahrer nebst Begleitperson geeignet ist sowie, wenn man Glück hat, man mit einem Fahrrad zusteigen kann. Peinlich wird die ganze Angelegenheit jedoch erst dann, wenn mehrere Rollstuhlfahrer sowie Radfahrer zum Zug gelangen wollen. Abzuraten ist auf jeden Fall von einem Versuch, das Fahrrad die schmale Treppenanlage hoch zutragen, wenn zum gleichen Zeitpunkt zwischen 50 und 70 Leute (Aussteiger aus einem haltenden Zug) die Treppenanlage abwärts benutzen. Schade, um die entgangene Fahrt mit der Deutschen Bahn. Der BN wurde nach mehrfachem Schriftverkehr von der DB Netze freundlich mitgeteilt, dass alle sicherheitsrelevanten Dinge, auch die Europäischen Richtlinien und Vorgaben, erfüllt sind. Die BN hat in ihrem letzten Schreiben zusätzlich darauf hingewiesen, dass seitens der DB nicht einmal die Verkehrssicherungspflicht eingehalten wird, da der zu räumende Schnee lediglich vor das Geländer geschoben wurde und somit die eigentliche Laufbreite noch erheblich einengte. Die DB teilte mit, dass sie eine komplette Räumung des Bahnsteiges an Gleis 2 mittlerweile beauftragt hat. Der ebenfalls bemängelte „barrierefreie“ Zugang zum Eingangsgebäude konnte nicht erfolgen, da ein Höhenausgleich im Empfangsgebäude aufgrund der nur gering vorhandenen Fläche und der einzuhaltenden Neigungswinkel nicht möglich gewesen ist. Die Aussage mag richtig sein, nur was macht ein Rollstuhlfahrer, wenn er über die außen gelagerten Rampen fährt, jedoch noch eine Auskunft vom innen liegenden Informationsschalter benötigt: „Er fährt nach wie vor über eine Treppe“. Hier kann man nur von einer genialen planerischen Leistung sprechen. Es wäre doch ein Leichtes gewesen, mittig des Bahnhofsausgangs zur Gleisanlage eine 1-Meter-breite Rampe zu bauen. Ich glaube, dass sich jeder noch erinnern wird, wie seinerzeit die Stadt Lingen sich auch in der Presse derart artikulierte, als wenn sie mit den Ausführungen der Baukörper nicht einverstanden sei und dieses ganz alleine eine Angelegenheit der DB gewesen sei. Selbst aus politischen Kreisen konnte man vernehmen, dass so eine Ausführung im Hinblick auf den Bahnsteig 2 keinesfalls zu akzeptieren sei. In dem Schreiben der DB AG hört sich diese Variante jedoch ein bisschen anders an. Zitat: „Bei der nun umgesetzten Variante wurden noch während der Bauphase die Planungen nach Gesprächen mit der Stadt geändert und die Wünsche der Stadt letztendlich umgesetzt“. Hier stellt sich abschließend nur eine Frage: Welche Rolle spielt eigentlich die Stadt Lingen (Ems) selbst und wer sagt die Wahrheit? Die BN wünscht sich, dass in Zukunft ehrlicher mit den Bürgern umgegangen wird und die Stadt Lingen (Ems) zu den Planungen steht, die sie selbst mit verursacht hat.

Es grüßt

Die BN

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Artikel vom Wolfgang Dülle, BN, 14.11.09

Lingen (Ems) die große selbständige Stadt mit oberzentralen Aufgaben und einem Mittelbahnsteig der Superlative

Wie mittlerweile jedem bekannt sein müsste, wurde im Bereich des Bahnhofs eine Untertunnelung der Bahngleise gebaut. Bei der Baumaßnahme handelt es sich nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz um eine Maßnahme, die nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz förderfähig war. Das heißt im Klartext, dass die Stadt Lingen selbst nur einen prozentualen Anteil zahlen muss.

Die Tunnelanlage als solches ist von der Optik her gesehen vor allem im Bereich der jeweils vorgelagerten Aufweitungen als gelungen zu bezeichnen. Es wird vor allem nicht der Eindruck wie bei vielen anderen Tunnelanlagen vermittelt, dass es sich hier um eine enge dunkle Röhre handelt.

Auf die Anlegung eines Mittelbahnsteiges in der sich darstellenden Form hätte man jedoch besser verzichten sollen, denn allein schon der Miniaufzug, der bis zum heutigen Tag nicht betriebsfertig ist, und der viel zu enge Treppenaufstieg ist von der Planung und demzufolge auch von der Ausführung nur als Katastrophe zu bezeichnen.

Die zum Mittelbahnsteig führende Treppe ist derart schmal konzipiert, dass zwei Personen jeweils mit Gepäck Probleme haben, aneinander vorbeizugehen. Welche Bedeutung die beidseitig angebrachten Rinnen haben, bleibt für den Betrachter ein Rätsel. Sollten diese vorgesehen worden sein für das Hoch- und Herabschieben von Fahrrädern oder Koffern werden die, die diese Nutzungen anstreben, eine herbe Enttäuschung erleben, denn für das eine ist es zu schmal und für das andere dürfte durch die zwei übereinander angebrachten Handläufe die Möglichkeit ausgeschlossen sein.

Der kleine Fahrstuhl kommt allenfalls einem Rollstuhlfahrer mit Begleitung zugute. Zumindest, wenn er irgendwann in Betrieb genommen wird. Zur Zeit ist es jedoch fraglich, wie Rollstuhlfahrer oder Gehbehinderte überhaupt in der Lage sein sollen, den Mittelbahnsteig zu erreichen.

Der eigentliche Mittelbahnsteig weist im Gegensatz zu vergleichbaren Bahnsteigen eine Überlänge aus.

Für die BN ist es unverständlich, dass im Bereich des Aufzuges und des Treppenaufganges eine akzeptable Breite vorhanden ist, die sich dann in Richtung Brücke aber erheblich verjüngt und zu einem Gefahrenpotential wird. Würden sich auf dem verengten Bereich in Höhe der Lichtmasten ein Rollstuhlfahrer und ein Reisender mit Gepäck begegnen, besteht für einen nur die Möglichkeit, sich in die Warnzone zu begeben. Man stelle sich eine derartige Situation vor, wenn gleichzeitig ein Personen- oder Güterzug mit einer Geschwindigkeit von ca. 80 km/h an dem Mittelbahnsteig vorbeifährt und eine Person in den Sogbereich kommt

Auch wenn die Aussage seitens der Bahn stimmig wäre, dass die Maße der gesetzlichen Vorgaben eingehalten wurden, was von der BN zumindest im Bereich der Lichtmasten zur Bahnsteigkante hin bezweifelt wird, wäre es an der Zeit, diese Vorschriften umgehend zum Schutz für Leib und Leben der Nutzer zu ändern.

Die Einengung des Bahnsteiges wäre im Übrigen gar nicht erforderlich gewesen, da hier ausreichend Platz vorhanden ist. Es drängt sich die Frage auf, hat es letztendlich am Geld gelegen oder was war hier die Ursache?

Auf der einen Seite wird im Bereich des Bahnhofes der Bahnsteig 1 sowie der Innenbereich des Bahnhofes auf eine Höhe von 76 cm über Schienenoberkante ausgebaut, um einen barrierefreien Zugang in und zu den Zügen zu erreichen, bei dem auch der Sicherheitsgedanke vordergründig ist, und auf der anderen Seite wird in Form des Mittelbahnsteiges das Gefahrenpotential erhöht.

Die BN hält die Beibehaltung des Mittelbahnsteiges in der jetzigen Form für unverantwortlich und hat demzufolge nochmals alle zuständigen Stellen aufgefordert, diesen Missstand zu beseitigen.

Die in der Presse getroffene Aussage des Stadtbaurates, eine Verbreiterung durch eine Krakplatte zu erreichen, deutet darauf hin, dass seitens der Stadt Lingen der Mittelbahnsteig ebenfalls für zu schmal gehalten wird.

Die Forderung ist nach Auffassung der BN berechtigt. Es drängt sich nur die Frage auf, warum seitens der Stadt dieser Anspruch nicht bereits während der Planung, spätestens jedoch bei Beginn der Ausführungen geltend gemacht wurde, denn bei derartigen Maßnahmen liegen die entsprechenden Planungen vor.

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