Nun wurde das von den BürgerNahen geforderte unabhängige Gutachten zur Arena vorgestellt, dessen Ergebnis uns nicht wundert: Nur der Neubau einer alleinstehenden Halle könne die Bürger glücklich machen.
Uns liegt das Gutachten seit heute vor und wir sind dabei, es zu analysieren. Unser erster Eindruck ist: Unabhängig ist es nicht. Das Geld dafür hätte man sich nach Ansicht der BürgerNahen sparen können. Weil wir Steuerzahler es bezahlt haben, (klick: 3,2 MB pdf) veröffentlichen wir es hier. „Die vorliegende Bewertung ist urheberrechtlich geschützt. Es ist ausschließlich für die Verwendung durch die Stadt Lingen erstellt.“ Dazu zählen wir uns. Unsere ersten Eindrücke:
– Auf Nachfragen bestätigte der Gutachter, dass die Vergleichszahlen nur „in Relation zueinander“ analysiert werden sollten. Es ging in der Aufgabenstellung nur um relative Zahlen, nicht um absolute. Das bedeutet: Die günstigere und kleinere „Anbau-Alternative“ wurde flächenmäßig hochgerechnet auf die Einzelanlage und scheint damit „relativ“ teuer.
– Auf Nachfrage nach der Herkunft verschiedener Zahlen antwortete der Gutachter: „Diese Zahl wurde uns so vorgegeben.“
– Der Kostenbegriff wird an mehreren Stellen falsch verwandt. Grundstücke werden nicht abgeschrieben und ihr Kauf verursacht keine Kosten. (Nähere Infos hierzu auf Anfrage.)
– Schallschutz, Boden- und Parkplatzsituation wird bei der Einzelvariante positiv bewertet, bei der integrierten Lösung aber negativ. Das haben wir noch nicht verstanden. Wir werden weitere Fragen stellen müssen.
– Die laufenden Kosten der kleinen und der großen Arena-Variante wurden nicht berücksichtigt, denn „die bezahlt ja der Mieter“. Personal-, Energie- und Reinigungskosten seien also kostenneutral. Wir fragen: Wer ist denn der Mieter? Und vermuten: Eine stadteigene Gesellschaft. Kostenträger: Wir Steuerzahler. Es sei denn, es gibt Vermietungspläne von denen wir noch nichts wissen.
– Die Emslandhallen, die vor 20 Jahren für 20 Millionen D-Mark (!) gebaut wurden, stehen heute angeblich noch mit über 16 Mio Euro in der Bilanz. Wir fragen, wie dieses Abschreibungsmodell heißt. Gutachter: „Diese Zahl wurde uns so zur Verfügung…“
– Beeindruckend ist das Einzugsgebiet der neuen Halle (Seite 29). Die Besucher aus Ammersfort, Neuss, Porta Westfalica oder Bremen brauchen einen sehr schweren Gasfuß, um ihre Wunschveranstaltung in der angegebenen Fahrzeit zu erreichen. Die dringende Frage lautet aber: Warum verschulden wir Lingener uns derart, um diese Gäste hier zu begrüßen?
Detaillierte Ergebnisse folgen, sobald wir das Zahlenmaterial komplett analysiert haben. Augenblicklich sieht es so aus, dass wir von Baukosten über 25 Millionen Euro sprechen- während sich in unseren Turnhallen die Fußböden auflösen, Eltern Kindergartenbeiträge zahlen oder Klassenzimmer streichen. Das ist nicht Leuchtturm, das ist Nebellampe.
Werde mir das Gutachten morgen durchlesen. Ich danke den BN jetzt schon mal für die Veröffentlichung.
Mich erstaunt neben den o.g. Punkten der zügige Erstellungszeitraum dieses Gutachtens von zehn Tagen (mit zwei Ortsterminen).
Ich begreife auch nicht, warum die Entscheidungsträger sich mit Sparmassnahmen wie einem NICHTBAU so schwer tun.
Wen auch immer ich bislang zum Thema Arena Neubau, Arena Anbau angesprochen habe: die Antwort lautete: „Wir wollen keine Arena, sie ist ueberflüssig, kein Lingener braucht diese Geldausgabe. Wir haben in Lingen dringendere Probleme, deren Lösung wir uns leisten wollen.“
Unter den Frühschwimmern war auch zu hören: „Ein 50 Meter Becken im Freibad wäre uns Sportlern viel dienlicher, auch dem Schwimmunterricht und den Vereinen. Beim Training im 25 Meter Becken kriegen wir alle einen Drehwurm und wir fassen zu schnell Fuss.“
SPARENA!!!
Kann man eigentlich Ratsmitglieder, wenn das Ding später nur rote Zahlen schreibt persönlich dafür haftbar machen?
Wie wäre es denn z. B. mit einer Senkung der Grund- und Gewerbesteuer? Das macht den Standort attraktiver als so eine kleine Möchtegernhalle.
Und wenn ich AC/DC sehen und hören will fahre ich in knapp über einer Stunde nach Oberhausen in die Arena und vergnüge mich anschließend auf der Partymeile oder im Brauhaus. Was soll diese völlig verkorkste Spielzeug nur bringen?
Abgesehen davon: gibt es ein eigenständiges Energiekonzept für das Ding? Was ist mit dem Nahwärmenetz? Passiert da was oder wieder nur Lippenbekenntnisse?
Auszugsweise, urheberrechtlich geschützte Darstellung der Dramaturgie eines Äpfel- mit Birnenvergleichs:
„Eine solche Institution kann imageprägend für eine Stadt sein. Um ein positives Image hervorzurufen muss das Bauwerk sowohl in der Funktion wie auch in der Wirkung nach außen ein positives Bild liefern.
Durch die freistehende Gebäudeposition kann der Baukörper individuell inszeniert werden. Die Sichtbarkeit und Prägnanz sind deutlicher als bei einer Anbauvariante.
Die Variante Anbau präsentiert dem Besucher die Fassadenabwicklung des integrierten Portfolios. Die Arena kann nicht unabhängig von den bestehenden Hallen inszeniert werden. Übersichtlichkeit und Orientierung sind für den Besucher nicht so klar wie bei der Variante Neubau.“
Will man allen Ernstes solch pauschales Geschwafel unabhängig als gut erachten? Ich bin fassungslos. Dieser Scheiß ließe sich wortgetreu auch auf den öffentlichen Lokus der Stadt übertragen…..
Morgen Mittwoch – 08.06.2011 – wird uns stundenlang im IT-Centrum wieder die Variante Neubau vorgestellt, bis alle Teilnehmer der Veranstaltung ordentlich müde sind . Danach bleibt für eine ordentliche Diskussion kaum mehr Zeit: Auch wir waren immer schon gegen diese Steuergeldverschwendung ! Wann endlich begreift man seitens des Rates und der Verwaltung, dass es lohnendere Dinge gibt als eine Feierhalle, die allenfalls 40 mal im Jahr genutzt wird. Es zu diesem Projekt nur ein klares Nein !!
Für den 8.06.2011 werden die Bürger eingeladen um sich “ zu beteiligen“ Frage: Woran sollen wir uns beteiligen? Es stand doch schon am letzten Freitag in der Zeitung, dass die Arena ein Neubau wird. Sollen wir noch die Türklinken aussuchen?
Und das dem „Gutachter Büro“ nur Zahlen gegeben werden, die dann nur noch den Neubau favorisieren, war doch auch von Anfang an klar.
Wenn dass alles Bürgernah ist, wie es der OB versprochen hat, denke ich, dass ich mal nicht zur Wahl im September gehen werde, denn die Luft ist irgend wie raus. Poltisch wird hier doch schon lange nichts mehr entschieden… oder gerade politisch nach „Parteimehrheit plus Oberbürgermeister.“
Das Gutachten ist sicherlich entsprechend des Auftrages erfüllt
worden. Nur, was beinhaltete der Auftrag?
Wenn während der Erstellung des Gutachten die Planungen
auf Hochtouren weiter geführt werden, dürfte eigentlich
jedem klar sein, was für ein Ergebnis herauskommen mußte.
Für wie blöd hält die Verwaltung und die Politik die Bürger
eigentlich. Die größte Frechheit ist, von einem neutralen
Gutachten zu sprechen.
Auch die Planer scheinen noch nicht erkannt zu haben, dass
die Bürger immer älter und nicht jünger werden, denn sonst
hätten sie sich mehr Gedanken gemacht, wie Rollstuhlfahrer,
Gehbehinderte etc. ihre Plätze erreichen. Ach ja, für die Halle
ist ja ein Fahrstuhl vorgesehen. Wenn es hier zu einer
Panik kommen sollte , dürften manche , die diese
Anlage forcieren, Kopfschmerzen bekommen.
Die bisherige Planung kann keinesfalls als Leuchturm angesehen
werden, sondern ist vielmehr der anderen Seite zuzuordnen,
reine Steuergeldverschwendung.
Es sollte ein Bürgerentscheid herbeigeführt werden, bevor es zu spät ist.
Bürgerentscheid? Das klingt freundlich. Zu welchem Termin vorgesehen?
Wann ist es denn zu spät?
Wahnsinn und kein Ende!
Erinnern wir uns doch mal zurück:
Die Wenzel Consulting AG hat im April 2008 eine Machbarkeitsstudie für eine Ertüchtigung der Emslandhallen in Lingen erstellt. Aufgrund der dort aufgeführten Ergebnisse und der Erkenntnisse der Diskussionsrunde zum Ende der Phase I u.a. mit Pott und weiteren Vertretern der Stadt bestand seitens des Auftraggebers der Wunsch, die diskutierte Dimensionierung der ertüchtigten Emslandhallen konzeptionell sowie funktional weiter zu verfolgen.
Ausweislich der Machbarkeitsstudie – Phase 2 – v. Juli 2008 war wiederum Rahmenbedingung „Ertüchtigung der Emslandhallen erfolgt am vorhandenen Standort.“
Favorisiert von 3 Entwürfen wurde dann Variante B, ca. 2.500 Sitzplätze modular erweiterbar auf ca. 4.000 – 5.000 Sitzplätze, beim Einsatz von Stehplätzen sind bis zu 6.0000 Gesamtplätze möglich – Kosten: 19,5 Mio EUR.
Hierzu wurde ausdrücklich festgestellt:
„Variante B erreicht zwar nicht die maximale Kapazität, ermöglicht es aber entscheidende Prämissen sowie konzeptionelle Ansätze aus Phase 1 umzusetzen, ohne die großen wirtschaftlichen und betriebsrelevanten Risiken der Maximallösung. Variante B hat für den lokalen und regionalen Markt ausreichend Entwicklungspo-tential bei akzeptabler Hallen- und Gebäudegröße.“
Schauen Sie sich diese Pläne mit der integrierten noch mal an:
Klicke, um auf emlandarena_machbarkeitsanalyse_phase2.pdf zuzugreifen
Mal auf den Geschmack gekommen, entschieden sich Pott u. Konsorten dann aber doch für eine Superlösung mit knapp 7000 Sitzplätzen, die dann aber aus lärmtechnischen Gründen am Standort Lindenstr. nicht mehr realisierbar schien.
Die BI Arenawahn mit Herrn Musiklehrer Krone bewies durch ein eingeholtes Gegengutachten, dass doch eine Lösung mit 5000 Sitzplätzen am bisherigen Standort möglich ist, schau´n Sie noch mal:
http://www.bi-emslandarena.de/wp/?p=586
Allein dies war Hauptursache dafür, dass der Musiklehrer, der es den Oberen so richtig gezeigt hatte, von seinem Volk zum Oberbürgermeister gewählt wurde.
Warum nur in der Welt ist es dann bei der oben erwähnten Variante B nicht geblieben. Es war die mit Abstand beste, integrative Lösung, in sich schlüssig und resonanz- bzw kapazitätsbezogen variabel nutzbar, und der jetzt vorgesehene Grund und Boden bliebe nahezu vollständig erhalten.
Zum Nachdenken, ob die Lingener Bürger das hohe Kostenrisiko eines Arenaneubaus eingehen sollten unten stehender Link.
Denn auch in Lingen wird es durch die Abschaltung des Kernkraftwerkes zu erheblichen Einnahmeverlusten kommen. Die Situation könnte sich sogar noch verschärfen, wenn auch die stromintensiven Betriebe wie z.B. Benteler Lingen den Rücken kehren.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,767131,00.html
Dieser Einnahmeausfall könnte schon in diesem Jahr eintreten, nicht erst in 2023, wenn das AKW Emsland endgültig nicht mehr produziert.
In dem Moment, da der Gesetzentwurf der Bundesregierung durch alle Gremien gegangen und zum Gesetz geworden ist, wird der Betreiber RWE zwangsläufig sofort damit anfangen müssen, sein Kraftwerk über die kurze verbleibende Zeit abzuschreiben und zusätzliche Rückstellungen zu bilden. Dank des deutsche Steuerrechts gibt es da reichlich Gestaltungsmöglichkeiten. Diese Buchverluste zuzüglich der neuen Brennelementesteuer werden dazu führen, dass keine zu versteuernden Gewinne übrig bleiben.
RWE dürfte dann höchstwahrscheinlich mit allen Tricks und harten Bandagen zusätzlich daran gehen, die hohen Buchverluste auch zurück zu schreiben um sich so Steuerzahlungen aus vergangenen Jahren zurück zu holen. Das könnte noch ein für den interessierten Beobachter sehr spannendes und für die Stadt Lingen sehr teures Schlachtfeld werden.
Bei der Bürgerversammlung zum Thema Gutachten Arena versus Anbau schien OB Krone jedenfalls noch sehr sicher davon auszugehen, dass der Goldesel KKW Emsland noch 11 Jahre üppig Golddukaten hinter sich fallen läßt. Auf eine Frage zur Schließung des KKW Emsland in 2022 und dem damit verbundenen Ausfall von Gewerbesteuern verwies der OB darauf, dass bis dahin ja noch so viel Zeit vergehe, dass man nicht schon heute resignieren müsse.